Wir waren am Abend zuvor mit dem "neuen" Rüden, den wir zunächst nur als der "weiße Zollhund" sprachen, in Krasnojarskoe angekommen. Aljona hatte zuvor wieder viele Anmeldungen gesammelt um dann, wenn genug zusammengekommen sind und ein Termin mit der Tieärztin abgesprochen ist, die Menschen anzurufen und ihnen mitzuteilen, wann sie mit Ihrem Schützling zu Kastration zum Tierheim kommen sollen. Diese kleinen Aktionen finden bereits seit März 2022 statt. Diese Aktion sollte gleich am nächsten Tag beginnen. Wir selbst waren nun zum ersten mal dabei.


 
So standen wir am nächsten Tag früh auf. Es musste noch einiges im Tierheim vorbereitet werden und wir wollten helfen. Aljona hat bisher an nahezu allen Kastrationsaktionen des TIERSCHUTZ ENTWICKLUNGSHILFE e.V. teilgenommen und dabei viel Erfahrung gesammelt. So ist es inzwischen für sie hier, wo sie sozusagen die Hausherrin ist, nach einigen Aktionen zur absoluten Routine geworden. Sie war vor uns im Tierheim, obwohl wir sie auf dem Weg dorthin eigentlich abholen wollten.
Im kleinen OP-Raum des alten Hauses brannte bereits Feuer in dem Ofen und verbreitete schnell eine angenehme Wärme. Draußen war es zu so früher Stunde noch recht kalt. Der OP-Tisch war vorbereitet, die OP-Bestecke, sowie alles weitere Material lagen Verwendung bereit. Wir mussten zunächst nur noch einige Hunde- und Katzenboxen vorbereiten und so stellen, dass sie in dem kleinen Haus nicht im Weg stehen.

Noch waren unsere im vorderen Bereich des Tierheims frei laufenden Hunde nicht weggesperrt. Und so versuchte immer wieder einer von ihnen - insbesondere der "Chef" Sultan, ein viel zu dicker schwarz/weißer Laika, der es versteht, sich bei allen anderen dortigen Hunden Respekt zu verschaffen - mit in das Haus zu kommen und es sich gemütlich zu machen. Sultan kennte das Haus sehr gut. Es kommt vor, dass er in das Haus geht, während Alljona in dem Tierheim arbeitet und sich dann partout weigert, das Haus zu verlassen, wenn sie nach Hause gehen will.



Zur Aktion kam Evgenia, eine Ärztin aus dem Kaliningrad-Gebiet, die zum ersten mal 2021 bei der Aktion in Semeii mit uns zusammengearbeitet hat. Als Helfer waren neben Aljona noch Marina, Marina und Olga dabei.

Wie  bespro chen kamen nach und nach die Leute mit den zu kastrierenden Hunden und Katzen an.







Zu unserer Überraschung gab es auch "Nachwuchs" im Tierheim. Eine Helferin brachte 2 kleine Welpen, die sie in Tschernjachowsk gefunden hatte, mit zu uns ins Tierheim gebracht.
       
 

Dabei ist es äußerst bemerkenswert, dass die Leute nicht grundsätzlich "ihre" Tiere zur Kastration bringen. Da sich diese sozialen Aktionen in dem Tierheim inzwischen herumgesprochen haben, kommen auch solche Tierschützer mit Hunden und Katzen, die sie von der Straße holen und auf ihre Kosten zu unserem Tierheim bringen. In dem Zusammenhang habe ich unter anderem auch deshalb großen Respekt vor Marian aus Kaliningrad. Sie bereitet die Tiere für die kastration vor und nimmt sie aus den Boxen. Sind die Hunde dabei in der Regel total ruhig, so sieht das bei den Katzen, die Freigänger sind, häufig völlig anders aus: Sie wollen nicht aus der Box herausgenommen werden und versuchen sich mit Krallen und Zähnen zu wehren. Respekt!! Eine Kaatze hat es dann auch tatsächlich geschafft, sich nicht fassen zu lassen und sprintete in dem kleinen Vorraum hin und her und schaffte es dabei voller Energie fast bis unter die Decke des Raumes zu klettern. Aber irgendwann hatt sie sich in eine Ecke mit Kisten gedrängt, wo man sie dann doch vorsichtig fassen konnte, um sie schnell in Narkose zu legen. - Geschafft!!

Wie bereits erwähnt ist es besonders erfreulich, dass sich immer mehr Freiwllige finden, die bereit sind, ihre Freizeit zu opfern und auch etwas Geld in die Hand zu nehmen, um den armen auf der Straße lebenden Kreaturen zu helfen und dazu beizutragen, dass sie sich nicht vermehren und ihre Nachkommen im Elend leben müssen.

         
       
     
       
           

Wilhelm nimmt sich immer gern den einen oder anderen Hund aus der Anlage, um mit ihm spazieren zu gehen. 
 
 

Am Ende des Tages waren auch diesmal wieder alle Beteiligten mit der Aktion zufrieden.


Unter den Hunden, die kastriert wurden, war auch der "weiße Zollhund", den wir ja am Tag zuvor aus dem russichen Zollbereich mit hierher gebracht hatten. Er hatte sich offensichtlich in der kurzen Zeit bereits gut eingelebt und verstand es auch mit einem sonst anderen Rüden gegenüber etwas kritischen Hund, zu spielen.
     


Nachsatz: Nach dieser kleinen Aktion Ende Februar hat bereits eine weitere Kastrationsaktion im Tierheim stattgefunden.

In diesem Fall hatten es Tierschützer aus Insterburg nach langen versuchen endlich geschafft, die Verwaltung eines Militärgebäudes davon zu überzeugen, das gebäude betreten zu dürfen, um die sich dort offensichtlich in den Kellerräumen aufhaltenden Katzen einfangen zu dürfen, um sie bei uns kastrieren zu lassen. Da es bei dieser Aktion dann viel mehr Tiere gab, hatte sich unsere langjährige Freundin Olga, die inzwischen in Kaliningrad lebt dazu bereit erklärt, wieder zu uns zu kommen, um zu helfen. Jahre zuvor war es immer wieder Olga gewesen, die bei den Aktionen dabei war, oder aber auch bei kleinen Aktionen in Tschernjachowsk - wo sie ursprünglich mit ihrer Familie gelebt hat - in ihrer kleinen Praxis zu kastrieren.

Seit Beginn dieser kleinen 1-Tages Kastrationsaktionen am 15. März 2022 bis zum 15. April 2023 konnten so in dem Gebiet 158 Hunde und 196 Katzen kastriert werden. In Summe also 354 Tiere.

Wir danken allen unermüdlichen Helfern und Unterstützern!!