kas polizeiWir fuhren mit dem VW-Crafter durch die eintönige Steppe unserem Ziel Taras entgegen. Alle dösten, lasen oder unterhielten sich leise. Gelegentlich waren in weiter Entfernung Pferde oder Kamele zu sehen, auf die wir uns aufmerksam machten. Plötzlich fuhr Pascha an den Straßenrand und stoppte das Auto. Zwei Polizisten hatten uns zum Halten aufgefordert. Pascha und Katja stiegen aus, um den Polizisten die Papiere zu zeigen. Obwohl die beiden freundlich lächelten, wirkte die Situation unbehaglich. Auch als alles geprüft war, behielten sie die Dokumente in den Händen und scherzten weiter. Einer biss von einer Rolle Kaubonbon ab und drückte Pascha und Katja die Stückchen in die Hand. Pascha schob sie in den Mund. Katja sah man den Widerwillen an, aber die Aufforderung des älteren Mannes, ebenfalls zu kosten, war unmissverständlich. Katja stopfte sich das Bonbon in den Mund und konnte ihren Ekel kaum verbergen. Bald war klar, die beiden wollten etwas von uns.
Christina flüsterte Ekatarina, die ihr Handy in der Hand hielt zu: "Mach ein Foto - aber so, dass sie es nicht mitbekommen."

Wir ahnten, was folgen würde. Der Wortwechsel wurde heftiger und die Freundlichkeit in den Gesichtern der Polizisten wich einem harten Ausdruck. Plötzlich ging Pascha zum Auto, öffnete die Fahrertür und nahm seine Geldtasche in die Hand. Der alte Polizist griff gierig nach den Scheinen, die Pascha herausholte. Mehr signalisierte er mit Handbewegungen. Offensichtlich zufrieden mit seiner Beute drückte er Pascha die Papiere in die Hand und beide verabschiedeten sich.

Wir waren sprachlos. Es ist bekannt, dass es auch in Kasachstan Korruption gibt. Nun wussten wir auch, wie es sich anfühlt, wenn Polizisten Reisende ausrauben.